12.09.2019

Ein Wortgottesdienst für Herz und Sinne

Maria Reichert, Mitarbeiterin in der Seelsorge, lässt in den monatlichen Wortgottesdiensten Erinnerungen lebendig werden. Anlässlich des Monats der Demenz lud das Caritas SeniorenHaus Hasborn zum Demenzgottesdienst für Menschen mit Demenz und ihre Angehörige ein. Das Thema war: „Pilgern und Wandern auf Gottes Wegen“…

Die wohlfühlende Atmosphäre der Hauskapelle Kapelle des Caritas SeniorenHauses Hasborn vermittelt Ruhe und Geborgenheit. In einem Stuhlkreis sitzen einige Bewohnerinnen und eine Angehörige. Die Bewohnerinnen sind dement und in der Mitte ist ein kleiner „Altar“ mit Symbolen und Gegenständen zum Thema „Pilgern und Wandern auf Gottes Wegen“ aufgebaut. Anlässlich des Monats der Demenz hat das SeniorenHaus Hasborn zum Wortgottesdienst für Menschen mit Demenz und ihre Angehörige eingeladen. „Zuerst zünden wir die Osterkerze an, damit Gott in unserer Mitte ist“, erklärt Maria Reichert, Mitarbeiterin in der Seelsorge. Sie spricht ganz langsam, redet in einfachen Worten und kurzen Sätzen, vereinzelt auch im Dialekt. Jeder Gast wird von ihr persönlich mit einem Lächeln begrüßt.


Einmal im Monat findet im SeniorenHaus Hasborn ein Wortgottesdienst für dementiell veränderte Bewohner statt. Seit Anfang letzten Jahres übt Maria Reichert, nach einer Fortbildung des Bistums Trier, diese verantwortungsvolle Tätigkeit in der Seelsorge aus. „Der Wortgottesdienst ist individuell auf die Bedürfnisse von dementiell veränderten Bewohnern zugeschnitten und löst sich von konventionellen Abläufen. Ein „normaler“ Gottesdienst wäre zu lang. Ich versuche den Ablauf mit einfachen Gedanken und Strukturen zu gestalten, kein zutexten. Ein Kommen und Gehen ist selbstverständlich möglich, auch ungewöhnliche Reaktionen, wie z.B. Zwischenrufe oder Aufstehen darf es jederzeit geben“, beschreibt die langjährige Mitarbeiterin der sozialen Begleitung den Ablauf dieses besonderen Angebotes. Die Themen und Inhalte sind u.a. auf das Kirchenjahr ausgerichtet: Fastenzeit, Ostern, Erntedank etc. und die Inhalte werden durch Bilder und Gegenstände greifbar gemacht. „Oft wissen dementiell veränderte Bewohner abends nicht mehr, was sie mittags gegessen haben, aber an die Gebete und Lieder können sich viele gut erinnern“, sagt Maria Reichert und erklärt, dass immer wiederkehrende Rituale Sicherheit und Orientierung vermitteln.


„In meiner Freizeit gehe ich gerne wandern. Wenn der Weg länger ist packen wir unseren Rucksack. Was brauchen wir auf unserer Wanderung?“, fragt sie mit einfachen Wörtern in die Runde. „Butterbrote und de Grimmes…“ ruft Bewohnerin Frau L., ihr Gesicht strahlt. „Richtig, wir müssen etwas essen und benötigen einen Stock, um uns zu stützen“, bestätigt Maria Reichert. Dabei packt sie bildlich den Rucksack, zeigt die guten alten Wanderschuhe und erzählt kleine Geschichten, in denen auch die klassischen Heinz Erhardt Filme eine Rolle spielen. .Sie macht den Wortgottesdienst erlebbar und die Besucher fühlen sich wohl. Ohne Aufforderung stimmt Bewohnerin Frau S. „Das Wandern ist des Müllers Lust“ ein. Einige kennen den Text und singen mit. Andere wippen mit ihren Füßen und hören aufmerksam zu. Zwischendurch bleibt Zeit für kleine Berührungen, Hände halten oder ein Gespräch. Tränen fließen hier und da. Die Seelsorgemitarbeiterin bestärkt und tröstet.

 

Nach dreißig Minuten ist der Wortgottesdienst zu Ende. Die Konzentration der Besucher ist erschöpft. Gemeinsam beten sie das „Vater unser“. Alle geben sich die Hand. „Ich hoffe es hat euch gefallen“, fragt Maria Reichert beim Verabschieden. „Wir haben schön gesungen“, sagt Bewohnerin Frau M. und nimmt fest Maria Reicherts Hand. Zum Schluss gibt es noch ein Geburtstagsständchen für eine Besucherin…

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