26.10.2017

Ein neuer Bewohner auf vier Pfoten

Mischlingsrüde Henry sorgt seit mehreren Wochen für frischen Wind im Heimalltag der Bewohner des Caritas SeniorenHauses Hasborn. Mit Frauchen und Pflegedienstleiterin Monika Lambert absolviert er momentan eine Ausbildung als Therapiebegleithund und besucht täglich die Senioren in den Hausgemeinschaften…

Darf ich mich vorstellen, mein Name ist Henry. Schwarz, mit weißen Pfoten und einer dezenten weißen Nasenspitze. Seit einigen Wochen bringe ich die Augen der Bewohner zum Leuchten, wenn ich mit Frauchen Monika Lambert täglich durch die Hausgemeinschaften des Caritas SeniorenHauses Hasborn gehe.

 

„Ei da bist du ja“, schallt es durch die Hausgemeinschaft, wenn die Bewohner den Mischlingsrüden Henry erblicken. Strahlemann Henry ist jedes Mal ganz aufgeregt, denn als „Therapiehund in Ausbildung“ muss er noch ganz viel lernen und dies wird mit seinen geliebten feinen Leckerlis unterstützt. Trotz seines jugendlichen Alters von 17 Monaten, tritt er geduldig und sanft den Senioren gegenüber. Zart gibt er Pfötchen und lässt sich geduldig auf dem Kopf kraulen. Von Anfang an war Henry mit im Einsatz. Bereits als Welpe hat er frühzeitig gelernt, keine Scheu vor Rollstühlen, Gehhilfen und ungewohnt redenden Menschen zu haben. Für Monika Lambert entwickelte sich dadurch früh der Wunsch, eine Therapiebegleithund-Ausbildung zu machen. „Durch sein freundliches Wesen hatte Henry die Herzen der Mitarbeiter und Bewohner im Sturm erobert“, erinnert sich die Pflegedienstleiterin.

 

Den Eignungstest hat Henry, der in Rumänien geboren wurde, erfolgreich bestanden. Er war von Anfang an sehr gelehrig und recht unproblematisch zu erziehen. Die Spezialausbildung im Therapiehundezentrum Saar durchlaufen Hund und Halterin gemeinsam. Neben Grundgehorsam und Verhalten des Hundes, lernt Frauchen Monika u.a. Henrys Signale wahrzunehmen, zu lernen – wann er überfordert ist, um mögliche Konflikte zu vermeiden. Auf dem Plan stehen Theorieseminare sowie auch viele praktische Trainingseinheiten. Dann besucht Henry auch mal die Kinder im Kindergarten oder Menschen in Behinderteneinrichtungen. Ängstlich oder aggressiv dürfen die Hunde nicht reagieren. Therapiehunde benötigen ein stabiles Nervenkostüm. Schon heute begleitet Henry Rollstuhlfahrer im Haus. Ruhig läuft er neben dem Gefährt und bleibt mehr oder weniger bei Fuß. Als Schüler hat er bei den Bewohnern eine Sonderbehandlung. Fehler werden ihm sofort verziehen.

 

„Komm mal zu mir“, ruft Bewohner Herr N. als er die schwarze Fellnase sieht. Freudestrahlend läuft Henry los und lässt sich kurz vorher von herumliegenden Krümeln ablenken. "Na du bist mir ja einer“, lacht Herr N. und bittet Monika Lambert um Leckerlis.  Ohne Berührungsängste füttert er Henry und lässt es zu, dass er sich mit seinen Pfötchen auf den Schoss stellt. Beim Leckerchen geben wird herzlich gelacht, wenn Henrys feuchte Nase die Hände kitzelt. Zahlreiche Erinnerungen kommen auf und bieten reichlich Gesprächsstoff unter den Senioren. Wenn Monika Lambert und Henry ihre Übungen machen, schauen die Bewohner interessiert zu.

 

Für eine Trainingsstunde schaut auch Ausbildungskollegin Danni Wagenschmidt mit Schäferhündin Baghira vorbei. Nicht alle nehmen sofort Kontakt zu dem großen Hund auf und reagieren zögerlich. „Ihre Größe wirkt auf die Meisten sehr beängstigend, deshalb habe ich extra ein rotes Tuch und rosa Strümpfchen für Baghira ausgesucht, die sie beim Einsatz trägt“, erklärt die Mettlacherin, die in der Kinder- und Jugendhilfe beschäftigt ist. Schnell ist der Bann gebrochen und im Nu erkennen die Senioren Baghiras sanftmütigen und sensiblen Charakter. „Wir hatten früher auch Schäferhunde“, erzählt Bewohner Herr J. und erklärt, dass damals die Hunde nicht im Haus wohnten, sondern draußen den Hof bewachten. „Möchten sie ihr ein Leckerli geben?“, fragt Danni Wagenschmidt. Respektvoll halten die Senioren die flache Hand auf und staunen, mit wie viel Gefühl die Schäferhündin das Leckerli aufnimmt. Anschließend üben die beiden Hunde inmitten eines Sitzkreises. Sie lassen sich kraulen und füttern. Zwischendurch werfen einige Bewohner das Bällchen und staunen,  welch außergewöhnliche Kunststückchen Baghira schon kann. Die erste gemeinsame Begegnung meisterten die beiden Vierbeiner samt Frauchen mit Bravour. „Das müsst ihr unbedingt wiederholen“, wünschen sich die Senioren.

 

 „Tiere sind für die Bewohner eine willkommene Abwechslung. Ihre Lebensfreude und Lebensqualität werden deutlich gesteigert“, erzählt Monika Lambert. „Immer wieder beobachte ich, dass die Bewohner motiviert werden, sich zu bewegen. Henry schafft Dinge, die kein Therapeut schafft“, sagt sie und klopft dabei stolz ihren Henry. „Für alle Seiten ist Henrys Anwesenheit ein Gewinn“, bestätigt auch Hausleiterin Vera Schmidt. „Ein schöne Sache, die nicht nur für frischen Wind im Heimalltag sorgt“.

 

 

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